Die Rückseite eines ausrangierten Schranks, Deckel von Hutschachteln und verblichene Leinwände blinzeln erstaunt ihrem neuen Leben entgegen, in dem sie die Bühne geben dürfen für die Erzählungen, die unter den Händen Christiane Wachters entstehen. 

Die Akteure sind alte und neue Papiere, gerissen, geschnitten, präzise gesetzte, sparsame Pinselstriche, Schablonen, Patina und Farbexplosionen. 

Das Schichten und Wegreißen, das Durchscheinen und Durchwirken verhilft der Historie, die den Materialien innewohnt mit einer neuen Bildlichkeit auf die Welt. Rätselhaft und tief sind die Szenen, die sich dem Betrachter offenbaren und dessen Empfindungsstränge zu einer eigenen geheimnisvollen Geschichte binden. 

Christiane Wachter, geboren 1966 in Erfurt, absolvierte eine Handweber- sowie eine Töpferlehre, war Weberin in einer Textil- und Gobelinmanufaktur. Sie studierte an der Burg Giebichenstein in Halle, ist seit 1994 freischaffende Künstlerin und lebt und arbeitet im sächsischen Muldental. 

Ihr Stil ist unverkennbar. Auch in den neuen Arbeiten zeigt sich wieder Wachters Mut zur Zartheit und der Verzicht auf alles Redundante. Die Neugier an der Beschaffenheit des Materials, mit dem sie arbeitet und die zeitgenössischen Referenzen sind geblieben. 

Offensiver Farbauftrag, Kontur und Düsternis finden jedoch mehr und mehr Eingang in ihr Werk.  Zu dem charakteristisch Lichten und Leichten ihrer Arbeiten gesellt sich der Schatten und eine neue lebenskluge Schwere; eine Entwicklung, die wir mit der Ausstellung “Bacoco” würdigen und feiern möchten.