Sein Vater riet ihm vom Kunststudium ab, er studierte Architektur. Seine Entscheidung für die „Erste der Künste“ scheint im Nachhinein wegweisend für seine Kreativität – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sich Architektur an Klangintervallen, also Musik, orientierte. Hachullas Bewegungen sind maßgeblich durch den aufbrechenden Osten und vor allem der Jagd nach einem bestimmten Klang geprägt. Auch ihm bot die Musik Orientierung in den an Irrtümern reichen Jahren nach der Wende. Bis heute ist er aktives Mitglied der Techno und Metal-Szene. Für sein Diplom verwendete er Zeichnungen und Entwürfe, die in der ersten Reihe des Publikums eines Iron Maiden Konzerts entstanden.Die Anfänge für die Zeichnungen, wie sie nun in der Galerie Irrgang ausgestellt sind, liegen in Berlin.  Vor etwa zehn Jahren sah man im Berliner und Leipziger Nachtleben den damaligen Angestellten eines Architekturbüros mit einem Tablet, das er als Zeichengrund und Telefon und benutzte. Eine Reminiszenz, die er aus seiner heutigen Sicht als Ausdruck der Exzentrik der damaligen Zeit klassifiziert. Eine überbordende Epoche, die nun wohl für immer als letzter Reigen „vor Corona“ gelten wird. Zum 11. Geburtstag des legendären Berliner Clubs Berghain, in dem bekanntlich das Fotografieren verboten ist, dann der schöpferische Umstieg: Zeichnen auf dem Telefon. Mit Griffel und Stift. Hachulla lud die Bilder auf Instagram hoch und es entstand eine Art Online Pop Art Studio, eine Chronologie von Orten, die heute zu einem großen Teil nicht mehr existieren.  Dass Hachullas Zeichnungen dabei nicht bloßen dokumentarischen Charakter haben, ist seinem „Strich“ zu verdanken. Er zeichnet seit seiner Kindheit. Bleistift, Radierplatte und Aquarellfarben benutzte und begriff er, aber auch Ölmalerei und Holzskulpturen dienten ihm als Ausdrucksmittel. Seinem Vater – ja, er ist der Sohn von „dem“ Hachulla – ist er dankbar für die stets sachliche Kritik. Die lange zeichnerische Praxis half ihm, mit der vielfach kleineren Fläche eines Smartphones zurechtzukommen. Die mit digitalem Stift ausgeführten Striche verdichtet er zu Schichten, so dass diese – der Lasurmalerei ähnlich – eine optische und semantische Tiefe erzeugen. Aber nicht allein die malerisch technische Tiefe seiner Zeichnungen gibt einem das Gefühl noch einmal tief Luft holen zu müssen, bevor man in sie hinein taucht.Es sind auch die Motive die er instinktiv, situativ wählt, beim Warten auf ein Getränk oder auf die U-Bahn. Es sind die Orte der Großstadt und deren Architektur, die der Subkultur, der Szene und ihren Typen ein ersehntes Auffangbecken bieten, die Hachulla zu seinen Zeichnungen anregen. Die Clubs und alternativen Konzerträume, die in vielen Ruinen Ostdeutschlands nach der Wende entstanden, sind Errungenschaften der Diversität, vor Aufbruchstimmung brodelnde Schmelztiegel: Zauberwald und tröstliche Kontinuität für ein fahrendes, gleichermaßen melancholisches wie ausgelassenes Volk.Aber sie sind so flüchtig, diese Orte, brüchig. Dass Hachulla dies einzufangen versteht, legt den Vergleich mit der Pleinairmalerei des 18. Jahrhunderts nahe, die er im Sinne eines digitalen Impressionismus bildlich zitiert. Der Blick in Nischen und sein Gespür für Subtexte versetzen uns dank seines Ateliers in der Hosentasche auf das Fest der Feste, auf dem man wehmütig den letzten Drink leert und weiß und genießt, dass es nie wieder so sein wird.
„Das ist so Jetzt!“, hat ein Freund bei Ansicht seiner Zeichnungen ausgerufen. Treffender kann man die pulsierende Gegenwärtigkeit seiner Bilder, den mutmachenden Sog, sich dem Leben ohne Vorbehalt zu stellen, nicht fassen.