Berlin Bild des Monats
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unseres Kunst- und Autographenhandels,
im Frühjahr 1878 verfasst die 13-jährige Elisabeth von Sachsen-Altenburg (1865-1927) zwei Briefe an ihren Großvater, Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen (1800-1882), beide auf schmalen Bögen mit verspielter roter Namensprägung und einen davon mit der „Schandfeder“. Der informative kleine Auszug aus einer vermutlich beachtlichen Korrespondenz – das innige Verhältnis der Prinzessin zu ihren Großeltern ist offensichtlich – dürfte Geschichtsfreunde und Schriftensammler gleichermaßen erfreuen: Ende April diesen Jahres feiern der amtierende Herzog Ernst und seine Frau Agnes von Sachsen-Altenburg drei Tage lang schillernd 25 Jahre glücklicher Ehe, den Eröffnungsball richtet sein Bruder Moritz, Elisabeths Vater, aus. In dem Brief vom 21. April bittet der Teenager den Großvater mit leichter Dringlichkeit um Gästeliste und Sitzordnung für das Event, denn die Ideen des Onkels gefallen der Mutter nicht. Auch der Prinz von Sachsen (verm. Albert) und Prinz Friedrich Karl von Preußen haben sich angekündigt, müssen allerdings früher wieder abreisen. Die Kinder, die auf dem Ball einen Tanz aufführen werden, dürfen aus Platzmangel leider nicht mitessen. Einen Monat später, Ende Mai, befindet sich die Familie auf Reisen und „Beth“ informiert den geliebten Ahnherrn darüber, dass sie in dem Schlosstrakt untergebracht sind, den er einst bewohnte und wie sie aus dem „Kurblatt“ entnehmen konnte, weilen auch die Hohenzollern vor Ort. Bei Karl Cauer, dessen große „Hexe“ just zur Weltausstellung nach Paris verbracht wurde, hat man sich bereits herumführen lassen, nun steht die Visite bei Bodenstedts (verm. Schriftsteller und „Theaterherzog“ Friedrich Martin von Bodenstedt) an.
Der Großvater stirbt im Dezember 1882, kurz nachdem Elisabeth ihren Cousin und zukünftigen Mann, den russischen Groß – und Dichterfürsten Konstantin Konstantinowitsch Romanow (1858-1915) kennen und lieben lernt.
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Elisabeth von Sachsen-Altenburg an Bernhard II. von Sachsen-Meiningen | Schwarze Tinte auf Papier | 18,0 x 11,5 cm | April und Mai 1878
