Berlin Bild des Monats

Montag 01. September 2025 —
Dienstag 30. September 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde unseres Kunst- und Autographenhandels,

mit diesem Beitrag möchten wir an eine großartige Vertreterin der Neuen Sachlichkeit erinnern, die heute für ihre schnörkellose und eindringliche Bildsprache, vor allem in den Porträts sichtbar und unsichtbar Versehrter, bekannt ist. Doch es gab Entwicklung: Die in Dresden geborene Paula Lauenstein (1898-1980) hatte die Annehmlichkeiten einer wohlhabenden und offenen Familie, die ihre Begabung schon seit Kindheitstagen förderte. Die Vielzeichnerin arbeitete sich im Teenageralter an Landschaften, Porträts und Genreszenen ab und erwies sich dabei als so geschickt, dass selbst Otto Dix nicht anders konnte und das „Frühtalent“ lobte. Ab 1914 nahm Lauenstein Privatunterricht bei Landschaftsmaler Paul Burkhard-Untermhaus – Arbeiten wie die hier gezeigte „Loschwitzer Höhe“ zeigen nicht nur die zunächst spätimpressionistisch geprägte Formsprache, sondern auch ein hervorragendes Gespür für das Motiv und seine Stimmung. Zeitgleich hospitiert sie in den Aktkursen der örtlichen Kunstgewerbeschule, wo sie ab 1916 bei Max Feldmann und Margarete Junge studiert. Mit dem Wechsel an die Akademie der Bildenden Künste kommt das stilistische Experimentieren, sie streift den Expressionismus und findet sich letztlich in der Neuen Sachlichkeit, die im Dresden der 1920er Jahre ihr Zentrum hat. Der 1923 entstandene, wild schraffierte Mädchenkopf am Fenster verdeutlicht diesen Prozess ebenso wie die in abstrakter Eleganz schwungvoll in eine Zeitung eingeschlagene „Kaktee“, deren farbige Ausführung 1923, mit Abschluss des Studiums, den Sächsischen Staatspreis der Hochschule für Bildende Künste gewinnt. Das „Opuntia I“ genannte Gemälde hat seinen wohlverdienten Platz heute in der Neuen Nationalgalerie Berlin, die auf Skizzenpapier gekratzte Vorstudie kann in den hiesigen Räumlichkeiten besichtigt werden.

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