Berlin ERNST BALTENSPERGER UND THÉRÈSE GUILLAND

Dienstag 29. Oktober 2024 —
Freitag 17. Januar 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Galerie,

in unserer neuen Ausstellung präsentieren wir in den 1920er Jahren entstandene Gemälde und Holzschnitte des Künstlerpaares Thérèse Guilland und Ernst Baltensperger und laden Sie und Ihre Begleitung ganz herzlich zu einem Besuch ein.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Irrgang Fine Arts-Team

 

Einblicke und Ausblicke:

In warmen und gedeckten Farbtönen erscheinen uns die häuslichen und intimen Interieurszenen, die der Schweizer Maler und Silberschmied Ernst Baltensperger (1880-1946) im kleinen Gemäldeformat schildert. Ganz hineingenommen werden wir, gar aus der Vogelperspektive schauen wir in behagliche Zimmer und erspähen stille Momente zwischen Müttern und Kindern, am lodernden Kaminfeuer oder bei der Strickarbeit. Der Rücken der Strickenden ist gebeugt und die Figur gänzlich in die Arbeit vertieft, die Lesende scheinbar ungestört mit ihrem Buch. Die Gesichter der Frauen und Kinder sind unspezifisch und vermitteln eher kollektives Wohlbefinden und Vertrautheit, als dass sie Dokumentation einer bestimmten Situation wären.
Lediglich seine Frau Thérèse Guilland, deren expressionistische Holzschnitte das klassische Motiv des Frauenaktes ebenso verhandeln wie die Landschaft, präsentiert er uns en Detail ganz neusachlich. In der Selbstdarstellung als Künstler im Atelier versperrt uns der Rücken des Malers die Sicht auf das wohl Privateste des Künstlers – die malende Hand.
Das Leben an der Seine, in Sevilla oder Málaga zieht Baltensperger nach draußen. Hier eröffnet uns der Künstler ebenso seinen Blick für das Detail, die Situation, das Wesentliche. Ein Quai, eine Pariser Brücke, spanische Droschken und südländische Bauten bilden Pendants zum heimischen Innen, lassen die warme und frische Luft spüren. Neben Künstlerinnen und Künstlern wie Tamara de Lempicka oder Henri Cartier-Bresson gehörte Ernst Baltensperger zu den Schülern des französischen Kubisten André Lhote. Kubistische Anleihen zeigen sich bei Baltensperger vorsichtig und andeutungsweise in der dezenten Betonung formaler Bereiche wie den Grenzen des Teppichs und des Schattens auf dem Boden des Ateliers oder den sich wiederholenden Trägern einer Brücke und deren Spiegelungen im Wasser.